Im Studium stellt sich jeder in regelmäßigem Abstand die äußerst eloquente Frage „Häh?“. Damit sich dieses kleine Fragewörtchen aber nicht durch das ganze Studium zieht, sollte man sich ab einem gewissen Punkt einfach eingestehen, dass Häh? einen weder weiter bringt noch lösungsorientiert ist.
Im Laufe meines Studiums habe ich nicht nur einmal die Uni gewechselt, sondern später auch noch einmal das Nebenfach. Wer glaubt, solche Dinge nur durch Recherche auf eigene Faust im Internet organisieren und durchführen zu können, überschätzt den Informationsgehalt von Internetauftritten von Universitäten. Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, dass ein gutes Gespräch mit persönlichen Tips von Leuten, die sich jeden Tag mit bestimmten Themen auseinandersetzen Gold wert ist. Besonders gezweifelt hatte ich bei meinem Nebenfachwechsel, aber nachdem ich alle Beratungsmöglichkeiten in dieser Richtung wahrgenommen hatte, war ich mir sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben – und der Meinung bin ich immer noch.
Egal mit welchem Problem Du dir Hilfe holst – so blöd es dir auch vorkommen mag – Du bist sicherlich nicht der Erste damit. Ich kann wirklich nur jedem raten, sich Rat zu holen!
Um überhaupt einen Eindruck zu bekommen, was für Beratungsmöglichkeiten es an einer Uni geben kann, hier die wichtigsten im Überblick.
Allgemeine Beratung
Die Allgemeine Beratung ist die erste Anlaufstelle für allgemeine Fragen oder wenn Du einfach nicht weißt, an wen du dich mit deinem Problem wenden kannst. Diese Beratung ist offen für alle Studienrichtungen und – zumindest an meiner Uni – persönlich, telefonisch oder sogar via Chat erreichbar. Ich selbst nutze immer gern das persönliche Gespräch vor Ort, bestenfalls mit einem Termin außerhalb der offenen Sprechstunden.
Thematisch werden Entscheidungshilfen und Informationen zum Studienbeginn über Studienorganisation bis hin zum Gedanken an einen Studienabbruch gegeben. Wenn Du dir unsicher bist, kann ich dir nur von ganzem Herzen raten, dich zumindest an die allgemeine Studienberatung zu wenden, die helfen immer weiter – und wenn sie dich „nur“ an den Richtigen weiterleiten.
Ich selbst habe damit wirklich gute Erfahrung gemacht. Lange habe ich gezweifelt, ob ich mein Nebenfach wechseln soll. Ich war mir total unsicher und brauchte einfach eine objektive Hilfestellung zu diesem Thema. Zusammen haben wir erst einmal geschaut, wo ich denn allgemein in meinem Haupt- und Nebenfach stehe und dann meine Optionen abgewogen bis ich – für mich – ein recht eindeutiges Ergebnis hatte – über das ich natürlich noch ein paar Nächte geschlafen habe.
Trotzdem war eben dieses Gespräch ausschlaggebend. Vor allem fand ich die Mischung aus objektiver Analyse und ihrer persönlichen Meinung überraschend hilfreich. Scheue dich also nicht, die Helfenden direkt nach ihrer persönlichen Meinung zu fragen.
Fachstudienberatung
Thematisch ähnelt sich die Fachstudienberatung der allgemeinen Studienberatung, nur gibt es hier alle Informationen ganz spezifisch für dein Studienfach.
Jedes Fach hat dazu ein bis zwei (meist) Dozenten, die dir erklären können, wie das entsprechende Fach aufgebaut ist, wo es Schwierigkeiten geben könnte und worauf man eventuell achten muss (Modulreihenfolge, Voraussetzungen wie Latinum o.ä.).
Nach der allgemeinen Studienberatung bin ich ziemlich zeitnah zur Fachstudienberatung Informationswissenschaft gelaufen. Grob gesagt, habe ich mich darüber informiert, ob die Studieninhalte sich mit dem, was ich glaubte, mir vorher angelesen zu haben, überhaupt übereinstimmen. Ich prüfte also meinen Eindruck auf ihren Realitätsgehalt. Daneben war meine größte Sorge der Matheanteil. Ich bin ein Mathe-Loser in seiner Reinform und wäre bei Anforderungen an tiefgehendes mathematisches Verständnis völlig aufgeschmissen – genau so habe ich ihm das auch gesagt. Schließlich war das kein Vorstellungsgespräch, in dem ich mich beweihräuchern musste, sondern wollte wissen, ob ich dieses Fach das Richtige für mich ist. Dann haben wir zusammen herumprobiert, wie sich das Studienfach am effektivsten verkürzen lässt, weil ich ja nicht nochmal 3 Jahre nur wegen meines Nebenfachs studieren wollte. Am Ende bin ich dann raus aus seinem Büro und war befreit von vorherigen Sorgen und hatte gleichzeitig einen neuen Plan in der Hand. Besser hätte es nicht laufen können.
Erstsemester Beratung
In den meisten Unis gibt es verstärkt zu Semesterbeginn Erstsemester-Beratungen, die sich um alle Fragen und Sorgen kümmern, die einen Ersti eben beschäftigen.
Career Service
Sicherlich gibt es so etwas Ähnliches auch: Eine Beratungsstelle rund um die Karriere.
Die können dir bei der Suche nach einem Praktike und/oder Nebenjob helfen und wissen genau, worauf du dabei als Student achten musst (Vereinbarkeit mit anderen – vor allem staatlichen – Bezügen) etc. Darüber hinaus organisieren sie Workshops jeglicher Art – von Bewerbungstipps bis zur Verbesserung von Soft Skills. Meine persönliche Erfahrung mit einem Angebot des Career Services könnt ihr in aller Ausführlichkeit im Tagebuch einer Studentin | Gut gemeint ist die kleine Schwester von Scheiße nachlesen.
Wenn du dir auch nicht sicher bist, was nach dem Studium kommen soll bzw. wie du deinen Traum erreichen kannst, kannst du dich ebenfalls daran wenden, denn sie planen nicht nur den Berufseinstieg, sondern auch gleich deine ganze Karriere mit dir.
Master-Beratung
Der Name spricht für sich. Du weißt nicht, was du nach dem Bachelor machen willst/kannst? Ab zur Master-Beratung!
Psychologische Beratung
Diese Beratungsstelle ist wahrscheinlich die mit der höchsten Hemmschwelle. Dennoch finde ich sie enorm wichtig und bin begeistert, dass so etwas angeboten wird.
Irgendwann kommt bei jedem Studenten der Punkt an dem man zu verzweifeln glaubt. Gründe dafür können Ängste wie Prüfungs- oder Zukunftsangst sein, aber auch Aufschieberitis, Blockaden etc. wenn Du also merkst, Du kommst nicht mehr voran, weil die das Studieren mittlerweile nur noch eine Last ist, dann kann ich dir wirklich nur ans Herz legen, dort vorbeizuschauen. Meistens gibt es auch hier offene Sprechstunden, zu denen man einfach hingehen kann. Allerdings finde ich es schwierig bei so etwas sich vor die Tür zu setzen. Schließlich sind das dann meist Probleme, die man dort besprechen möchte, die man sich selbst gegenüber sogar nur schwer eingesteht. Daher auch hier die Empfehlung einfach einen individuellen Gesprächstermin außerhalb der Sprechstunde zu erfragen.
International Office
Das International Office ist die erste und wichtigste Anlaufstelle, wenn Du überlegst, ins Ausland zu gehen. Dort werden Praktikumsstellen im Ausland organisiert und empfohlen, es gibt Informationen zu Erasmus und andere Wege, wie du während des Studiums ins Ausland kannst.
Weitere Beratungsstellen
- Rechtliche Beratung
- Stipendiumsberatung
- Dozenten
- Fachschaft
Hast Du auch so gute Erfahrungen mit Beratungsstellen an deiner Uni gemacht? Welche Beratungsstellen gibt es bei dir?
Freut sich auf euer Feedback.
– missmoere.