Balance | Tagebuch einer Studentin | KW 14

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Heute ist der offiziell letzter Tag meiner Semesterferien. Zeit also ein Resümee über die vergangenen Wochen zu ziehen. Eigentlich wollte ich auch einen kleinen Ausblick auf das kommende Semester geben, aber irgendwie haben mich die letzten Wochen so beschäftigt, dass ich mich hier doch nur um Vergangenes kümmere.

Ich würde dir an dieser Stelle gern erzählen, ja vielleicht sogar ein bisschen davon prahlen, dass ich alles geschafft habe, was ich mir vorgenommen habe. Aber so läuft das Studentenleben eben nicht. Zumindest bei mir. Pläne werden gemacht und Pläne werden ebenso schnell über den Haufen geworfen. Vielleicht nicht bewusst, aber ich musste mir irgendwann eingestehen, dass ich nach einem Semester auf Vollgas, d.h. Vor- und Nacharbeiten der Veranstaltungen und nebenbei schon mal für die Monsterklausur lernen, die mir Ende des Sommers bevorsteht.
Für manche ist das völlig normal und manche sind aus dem Kindergartenalter noch nicht raus und nennen mich dafür Streber. Ich bin aber weder das eine noch das andere.

Ein Rückblick

Letztes Semester war vermutlich das erste Mal, dass ich konsequent den Stoff auch außerhalb der Uni bzw. über das Pflichtprogramm hinaus verfolgt habe. Nein, ich bin noch weiter gegangen und habe frühzeitig (in diesem Fall fast 10 Monate vorher – ich fasse es selbst kaum) angefangen, den Stoff aufzuarbeiten, zu vertiefen und dadurch zu lernen. In der Schule ist mir das nie passiert und in meinem Germanistik- und Anglistik-Studium war das einfach nie nötig. Dementsprechend bin ich das auch nicht gewohnt. Wer hätte gedacht, dass ich mich noch selbst überraschen kann? Informationswissenschaft zwingt mich aber dazu. So toll das jetzt klingen mag, es hat mich Kraft gekostet. Ja, ich bin es nicht gewohnt. Ich habe das Semester im Sprint begonnen und plötzlich haben die Muskeln schlapp gemacht – Surprise, Surprise!
Das soll sicherlich keine Ausrede dafür sein, dass ich in den letzten Wochen einfach nichts geschafft habe. Für mich ist es aber eine Erklärung – und ich fürchte das muss reichen. Der Nebenfachwechsel war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können, aber sie bedeutet eben Arbeit, doppelte Arbeit, weil ich verkürze.

Jetzt schaue ich also auf das gesamte letzte Semester zurück und sehe, dass ich dennoch mehr für mein Studium getan habe als die Semester davor. Trotzdem bleiben diese verfluchten Zweifel, ob es genug war. Schließlich hatten die Semesterferien so viel Potenzial. Ja, vielleicht habe sogar ich Potenzial.

Habe ich das nicht ausgenutzt? Hätte ich es ausnutzen müssen? Oder durfte ich mir die Auszeit gönnen? Durfte ich meine Freundin bei ihrer Existenzgründung so viele Tage unterstützen? Durfte ich die Tage in Berlin bei einer anderen Freundin eigentlich genießen?

Das sind die Fragen, die ich mir im Nachhinein stelle. Viel zu spät, natürlich, aber doch sind sie da. Wie das schlechte Gewissen. Und das gute Gewissen.

Ich habe in den Semesterferien eigentlich doch viel geschafft. Nur eben nicht für die Uni, sondern für mich. Mein Blog ist online gegangen – in der Form eine lang verschmähte Idee und doch so wichtig. Diese eine Freundin zu unterstützen ging einfach (gerne) vor – für manche Menschen hat man eben immer Zeit. Genauso wie für die andere Freundin – auch Spaß darf da mal der Grund sein, einfach in den nächsten Flieger nach Berlin zu steigen. Und noch viele kleine Dinge, die ich angepackt habe.

Ein Blick nach vorn

Gerade bin ich noch mehr davon überzeugt, dass all das dafür gesorgt hat, dass ich mich jetzt auf die kommende Vorlesungszeit freue. Dabei merke ich, dass ich wieder was tun will – ich habe auch wieder angefangen, den Stoff für die Monsterklausur raus zu holen. Ich glaube, das wäre jetzt nicht so, wenn ich mir zwischenzeitlich diese Distanz nicht geschaffen hätte. Über die Länge der Distanz lässt sich sicherlich streiten, aber auch das ist eine wichtige Erkenntnis: Abstand und Distanz sind auch während des Studiums wichtig – in Zeiten mit oder ohne Vorlesungen.

Meine Aufgabe für das kommende Semester wird also sein: Balance finden. Das richtige Mittelmaß zwischen Lernen und Netflix, zwischen „Was muss ich als nächstes tun?“ und „Was will ich als nächstes tun?“, aber auch zwischen dem Studium und mir.

Wie stehst Du zu Semesterferien? Sind es Ferien für dich oder müsste da die eigentliche Arbeit erst beginnen?

Heute mal etwas nachdenklicher, bereite ich jetzt alles Organisatorische für das kommende Semester vor. Und es macht Spaß.

– missmoere

2 Responses
  • Cristin S.
    April 10, 2016

    Hallo, also ich war eigentlich immer in den Semesterferien an meiner alten Schule als Vertretungslehrerin tätig und habe es diese Semesterferien einfach mal sausen lassen, weil ich auch mal enstspannen wollte. Außerdem musste ich eine Hausarbeit schreiben (und muss noch eine kleine, 1-2 Seiten XD, schreiben) und naja einfach mal relaxen. Ich bin da eher die faule Studentin, und bin gespannt, wie ich das kommende Semester so packe. Ich freu mich nicht unbedingt drauf, da im Sommer die Motivation meist viel niedriger ist, zumal ja auch noch EM bald ist, und ich dann schon mal mit ein,zwei Gläschen auf das Spiel anstoße. *g* Da ist das dann schwierig mit nächsten Tag Uni.
    Ich wünsche dir viel Erfolg für das kommende Semester.

    Liebe Grüße,

    Cristin

  • moere
    April 12, 2016

    Huhu Cristin (:
    Achja…die EM, die hatte ich ganz vergessen 😀
    Ich bin im Sommer tatsächlich motivierter, weil es mir leichter fällt früher aufzustehen. Außerdem setze ich mich dann auch gern zum Arbeiten auf den Balkon oder an den Rhein. Und um es mir noch schöner zu reden: Selbst wenn ich bis 18 Uhr Uni habe, ist es danach noch hell und warm genug, um noch was zu unternehmen 😉
    Ich wünsche dir auch viel Erfolg für das nächste Semester (:

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